christian_lottenburger schrieb:

> Ganz wichtige Frage!
> Da ich nicht wirklich eine fachmännische Ahnung von Hölzern
> habe, welches Holz ist für solch einen Stuhl am besten
> geeignet?

Harthölzer, keine Nadelhölzer weil die zu schnell entlang der Faser brechen. Wenn du wenig Wert auf "antikes" Aussehen legst gehen auch verleimte Holzplatten ab 25mm Stärke.

Bauanleitung findest du hier: Wikingerstuhl , die SCA benutzt die sehr gerne weil sie zugegebenermassen recht bequem sind, solange man dran denkt ein Fell draufzulegen.

Die Herleitung derartiger Stühle zu den Wikingern ist dann allerdings einfach. Was ja mittlerweile leidlich bekannt sein dürfte ist, das Leif Erickson schon um das Jahr 1000 in Neufundland war (dem wirklichen Vinland, nicht dieser Larpkopie) und das es dort eine Wikingersiedlung gab die man heute "L´anse aux Meadows" heisst. Leider erwiesen sich die dortigen Ureinwohner, von den Wikingern "Skraelinger" genannt als vollkommen ungeeignet für den eigentlichen Plan sie als billige Arbeitskräfte auf Island in den Holzkohlewerken für die Wurmschwertproduktion arbeiten zu lassen. Deswegen hat der clevere Leif und sein Sohn Erik auch einen Abstecher auf der Rückreise gemacht und die Rückströmung des Golfstroms benutzt um zu den canarischen Inseln zu kommen, die Information über diese Inseln hatten sie von alten phönizischen Seekarten, die durch die Warägergarde des byzantinischen Kaisers bechafft wurden.
Und auf den kanarischen Inseln haben dann die Wikinger die einheimische Bevölkerung, die man später als Guanchen kannte einfach auf ihre Langschiffe geladne und entführt (gut, manche Historiker nennen sowas "saisonale Arbeitsverträge" aber es war trotzdem eine Entführung).
Die dort heimischen Möbel wurden auch mitgenommen, weil die cleveren Wikinger sofort entdeckt hatten das sich die Stühle der Guanchen (also prästeinzeitliche Kultur kannten die ja noch keinen Möbelbau, aber Bretter zusammenstecken konnten sie) ganz hervorragend als Decksstühle für die Drachenboote eignen. So kamen dann also diese Stühle nach Island und wurden von den Wikingern bald auf allen Schiffen benutzt.
Als dann die kleine Eiszeit begann und die Bevölkerung auf Island Probleme mit der Ernährung hatte, wurden die verbleibenen Guanchen einige hundert Jahre später wieder auf Knorrs (also die großen Handelsschiffe der Wikinger) getrieben und mussten heimfahren, als Restlohnausgleich hat man ihnen einfach ausreichend Bretter und fertige Stühle mitgegeben (die hatten über die lange Zeit einiges aufgeschnappt, waren aber tief drin immer noch ihrer steinzeitlichen Tauschwirtschaft verbunden, die Trottel).
Die landeten dann um ca. 1490 auf Teneriffa und da sie ja nicht nur ihre Stühle mitbrachten sondern auch das Wissen vom Kampfstil und der Taktik der Wikinger konnten die den Spaniern doch etwas länger Paroli bieten als die Einwohner der anderen Inseln, vermutlich würde die Geschichte der Eroberungen durch den Jean de Bethencourt vollkommen anders aussehen wenn die doofen Wikinger ihre Ferienarbeiter bloß 90 Jahre früher heimgeschickt hätten, aber das ist natürlich reine Spekulation.
Damit waren die Stühle also wieder auf Teneriffa und eigentlich wäre ihr Siegeszug quer durch Europa sicher gewesen wenn nicht die Spanier 1495 die Insel Teneriffa vollkommen erobert hätten und, wie es halt der Brauch spanischer Reisegruppen so in der Geschichte war, sich sehr grob und fahrlässig gegen ortliche Brandschutzbestimmungen vergangen hätten. Andererseits ist nachweisbar das es einige der Stühle an Bord eines der letzten verbliebenen Knorrs doch ans Festlandufer geschafft haben und da dann (wie genau ist immer noch ungeklärt) irgendwie an den Hof des Königs von Mali gelangt sind.
Dessen Ur-ur-wasimmer-Enkel ist dann 1965 im Zuge eines Studentenaustauschprogrammes nach Paris gekommen und hat, weil man schon wusste das sich ein Schwarzer in Paris keine Möbel leisten kann, seinen heimischen Steckstuhl mitgenommen. Während der dortigen´68 er Unruhen ist dann dieser Steckstuhl aus Mali von einem Mitglied der internationalen Hippiebewegung von einer Barrikade gerettet worden und als Sinnbild für die Sinnlosigkeit von politischer Betätigung mit nach Dänemark gekommen. Und von dort aus hat dann dier Wikingersteckstuhl seinen Siegeszug durch die Zeltlager aller europäischen Hippies begonnen. Und weil sich der gewöhnliche Sitzritter nur äusserst wenig vom normalen Hippie unterscheidet, ist nur verständlich das die Jngs und Mädels halt ihre eigenen Stühle mitbringen wenn sie statt auf der Flowerpower Wiese abzuhängen irgendwo in einer Flowerpower MA Marktumgebung abhängen.

Geschichte ist so einfach wenn man sich nur mal Mühe gibt und den Qellen folgt...

Caveat: Diese Steckstühle sind so weit weg von irgendwas, was authentisch ist das üblicherweise Lachkrämpfe auftreten wenn irgendwer "Wikingersteckstuhl" sagt. Diese Entfernung dürfte der Stecke Bodensee - Polarkreis entsprechen und eher baut Hermann der Unvergleichliche mal ein Wikingerschiff (oder sein Wikingerschwert fertig) als das so ein Stuhl ernsthaft als Wikingerstuhl durchgeht.

Gruß
Fred

hatte nach dem Kino zu viel Coffein im Blut und ist erst jetzt müde...



Wer hat´s erfunden?
der Fred! Eh klar!